junge Welt 08.02.25: »Wessen Sicherheit schützt die Aufrüstung? Die der Bürger? Wohl kaum«

Forcierte Militarisierung birgt größere Risiken. Über Perspektiven der Abrüstung und eines neuen Anfangs der Friedensbewegung. Ein Gespräch mit Tica Font Gregory

Die EU verkündet, sie wolle unabhängig von den USA werden, auch in militärischer Sicht. Wunschdenken, das trotzdem eine weitere Aufrüstung in Europa nach sich zieht?

Die USA haben signalisiert, dass es nicht vorrangig an ihnen ist, die militärischen Ausgaben zur Unterstützung der Ukraine zu übernehmen. Die EU zahlt aber bereits sehr viel, finanziert die Waffen, die an die Ukraine geliefert werden, und trägt gemeinsam mit den USA die Kosten für die Aufrechterhaltung des ukrainischen Staates. Dabei haben die USA die Politik gegenüber Russland vorgegeben. Wäre es anders gewesen, hätte Europa möglicherweise eine andere Strategie eingeschlagen. Wenn die USA also sagen, dass sie nicht zahlen wollen, dann meinen sie, dass sie nicht für ihre eigene Politik aufkommen wollen. Die EU verhält sich bisher, anders als die USA, nicht wie eine imperiale Macht. Bewaffnete Konflikte wurden eher gemieden. Auch bei Einsätzen im Irak, in Afghanistan oder Libyen war die EU nie als ganze involviert.

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