„Der Graben“; Musik Hans Eisler, Text Kurt Tucholsky, 1926, gesungen von Ernst Busch

1907 fand der internationale Sozialistenkongress in Stuttgart statt, bei dem die Resolution „Der Militarismus und die internationalen Konflikte“ verabschiedet wurde. Es wurde beschlossen, dass in allen Ländern die „arbeitenden Klassen“ und ihre parlamentarischen Vertretungen alles dafür tun müssen, um den Krieg zu verhindern, der am Horizont schon erkennbar war. Wie wir wissen hat die SPD 1914 diese Vereinbarung gebrochen und den Kriegskrediten sowie der „Vaterlandsverteidigung“ zugestimmt. Nur eine Minderheit, am bekanntesten sind Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, sind bei ihrer klaren antimilitaristischen Haltung geblieben. In dem imperialistischen Krieg sind Millionen Männer der „arbeitenden Klassen“ auf allen Seiten in den Schützengräben elendig krepiert. Kriegsgrund war der Kampf um die Vergrößerung der nationalen Einflusszonen und damit um die Profitsteigerung des Großkapitals.

Tucholskys Text handelt davon, dass die arbeitenden Menschen in den anderen Ländern nicht unsere Feinde sind, sondern unsere Brüder, denen wird über den Graben die Hand reichen. Unsere Gegner sind vielmehr die „Junker und Fabrikanten“, welche uns für ihre Interessen in den Krieg schicken wollen. 

Heute wird der Begriff  „Vaterlandsverteidigung“ durch den Begriff „Sicherung des Standorts Deutschland“ ersetzt.