Grundwissen Drohnen

Drohnen gehören seit langem zum Waffenarsenal der Bundeswehr. Seither konnte sich Deutschland dahinter verstecken, dass bewaffnete Drohnen die Sache anderer Länder – vor allem der USA – waren. Diese führen dann den letzten Schritt in der Handlungskette aus, die zum Töten führt. Doch auch dieses kleine bisschen Zurückhaltung soll , wenn es nach der Bundeswehr geht, jetzt aufgegeben werden. Die deutschen Militärs wollen jetzt selbst bewaffnete Drohnen und es sah bis Dezember 2020 so aus, als ob der Bundestag die Anschaffung durchwinken werde. Überraschender Weise hat die SPD Fraktion im Bundestag ihre Zustimmung in letzter Minute doch verweigert. Die Entscheidung ist damit auf die nächste Legislaturperiode verschoben.

Überwachungsdrohnen

sind kleiner als Kampfdrohnen. Die kleinste militärisch genutzte Drohne ist die „Black Hornet“. Sie hat mit ca. 16 cm ungefähr die Größe einer Libelle und kann von der Handfläche aus gestartet werden. Die maximale Flugdauer beträgt 25 Minuten. Zwei solche Fluggeräte und eine Bodenstation bilden ein System, das unter 1 Kg wiegt und von einem Soldaten im Rucksack mitgeführt werden kann. Quelle: flir.de

Überwachungsdrohnen werden sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich eingesetzt. In letzterem Bereich bestehen durchaus nützliche Einsatzmöglichkeiten wie im Rettungswesen oder nach Naturkatastrophen.  Auch Schüler in Waldshut-Tiengen wollten helfen. Sie konstruierten eine Drohne, die auf schnellstem Weg einen Defibrillator in abgelegene Dörfer bringen kann. Positiv zu bewerten ist sicherlich der Einsatz von Drohnen zur Bewässerung von Feldern. 

Solche Beispiele dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Drohnen auch im zivilen Bereich negative Auswirkungen haben. Sie stellen einen Einstieg in die Totalüberwachung des Bürgers dar und damit einen Angriff auf unsere Persönlichhkeitsrechte. Ihr Einsatz bei Demonstrationen schüchtert Teilnehmer ein und hindert sie an der Ausübung ihres Versammlungsrechtes. Selbsverständlich sind auch Unfälle nie auszuschließen. Es kann zu Kollisionen mit zivilen Flugzeugen kommen oder auch zu Abstürzen, bei denen Gebäude zerstört und Menschen verletzt werden.

Im militärischen Bereich tragen Überwachungsdrohnen eindeutig zum Töten bei, auch wenn sie selbst nicht feuern können. Sie sammeln Informationen für Angriffe und ermöglichen frühzeitige Gegenreaktionen auf Aktivitäten des Gegners. Das führt auf der technisch überlegenen Seite zwar zu weniger Verlusten, löscht aber dafür auf der Gegenseite umso mehr Menschenleben aus. 

Vielfach werden Drohnen auch zur Überwachung von Fluchtbewegungen eingesetzt. Dabei geht es nicht um Hilfe für Flüchtende, sondern darum, sie abzudrängen. So setzt die italienische Marine Drohnen ein, um Flüchtlingsboote aufzuspüren, solonge sie sich noch in libyschen Hoheitsgewässern befinden. Die daraufhin alarmierte libysche Küstenwache bringt die Menschen dann zurück in die libyschen Folterlager.

Weiterführende Links

Flucht über den Ärmelkanal – Frankreich will Strände stärker überwachen
Aufträge an Rüstungskonzern – Italien und Frontex überwachen das Mittelmeer jetzt mit Drohnen

Kampfdrohnen

sind deutlich größer. Ein Beispiel ist die MQ-9A ‚Reaper‘. Sie ist 10 m lang und hat eine Spannweite von 20 m. Die maximale Flugdauer beträgt 27 Stunden ohne Bewaffnung und 15 Stunden mit Bewaffnung. Typischerweise besteht die Bewaffnung aus vier Hellfire Raketen und 2 500 Pfund Präzisionsbomben. Quelle: Wikipedia

Die Verbreitung militärischer Drohnen schreitet rasant voran. Derzeit verfügen schätzungsweise 80 -100 Staaten über bewaffnete Drohnen. Dies trifft aber auch auf nichtstaatliche Kampftruppen zu, wie den IS und die Hamas.

Wohin die Entwicklung geht, zeigt sich daran, dass die USA bereits seit 2012 mehr Drohnenpiloten ausbilden als Piloten für Kampfflugzeuge.

Beschleunigt wird die Verbreitung von Kampfdrohnen durch die Verflechtung von ziviler und militärischer Forschung. Es entstehen  “products of dual use“, Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch eingesetzt werden können. Ein Beispiel sind österreichische Motoren, die trotz Waffenembargos genehmigungsfrei an die Türkei geliefert werden. Dort werden sie in bewaffnete Drohnen eingebaut, die unter anderem an Azerbaidschan exportiert  werden. Im jüngsten Krieg um Berg-Karabach fügten diese Drohnen der armenischen Armee große Verluste an Menschenleben zu. 

Derartige products of dual use werden sicherlich auch ganz in unserer Nähe im Cyber Valley Tübingen entwickelt werden.

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