Unsere Waffenproduzenten liefern einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Corona

Gastbeitrag von Dieter Reicherter
Vorsitzender Richter am Landgericht a.D.

Liebe Freundinnen und Freunde,

endlich wissen wir es: Unsere Waffenproduzenten liefern einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Corona, vor allem durch Unterstützung der Krankenlogistik. Also gleichzeitig Menschen retten und andere totschießen.
Diese bahnbrechende Erkenntnis verdanken wir der Antwort der Firma Heckler&Koch auf mein Schreiben vom 6.4.2020. 
Immerhin, wenigstens hat Heckler&Koch geantwortet, ganz im Gegensatz zu Sig Sauer. Die sind nur mit dem Einsatz ihrer tödlichen Waffen beschäftigt. Jens Spahn hat mir übrigens auch nicht geantwortet. Vermutlich ist er im überfüllten Aufzug ohne vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 m stecken geblieben.

Viele Grüße und bleibt schön gesund!
Dieter Reicherter

Brief an Heckler und Koch

Dieter Reicherter
71566 Althütte, den 6.4.2020

Firma Heckler&Koch
zu Händen der Herren
Geschäftsführer Dr.-Ing. Jens Bodo Koch und Dr. Björn Krönert PERSÖNLICH!
Heckler&Koch-Str. 1 78727 Oberndorf

Sehr geehrte Herren!

Die Corona-Epidemie verändert unser Aller Leben und betrifft die Wirtschaft, sicher auch Ihr Unternehmen, massiv. Da müssen neue Ideen her. Daimler, Bosch und andere Firmen haben es vorgemacht.

Deshalb appelliere ich an Sie, Ihr technisches Wissen und Ihre Präzisionsfertigung so schnell wie möglich einzusetzen für die Fertigung von Beatmungsgeräten statt zur Herstellung von Waffen. Damit könnten Sie – gerade nach der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für unerlaubte Waffengeschäfte – einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Ansehens Ihres Unternehmens leisten.

Gerade in den fernen Ländern, die Sie mit Waffen beliefern, werden die Auswirkungen der Pandemie katastrophal und die Gesundheitssysteme heillos überfordert sein. Deshalb sollten Sie Beatmungsgeräte für die ganze Welt herstellen und liefern. Frei nach dem Motto „Totschießen geht noch später – Menschenleben retten nicht!“

Über eine positive Antwort würde ich mich sehr freuen. Mit freundlichen Grüßen

Dieter Reicherter

Antwort

Sehr geehrter Herr Reicherter,

ich danke Ihnen für Ihr Schreiben vom 6. April. Auch Heckler & Koch sieht sein Wirken in dieser schwierigen Zeit in einem wichtigen gesellschaftlichen Kontext. Wie Ihnen geht es auch uns darum, die Bevölkerung in Deutschland und unseren Partnerstaaten zu schützen.

Auch wenn Sie das zunächst überraschen mag, Heckler & Koch leistet einen wichtigen Beitrag dazu, Recht und Ordnung in Deutschland aufrechtzuerhalten. So erwarten derzeit zum Beispiel die Bundespolizei und die Polizei in Sachsen neue Dienstpistolen von uns. Diese und weitere Behörden in den meisten Bundesländern sind in der wohl schwersten Krise der jüngeren Vergangenheit extrem gefordert und erfüllen vorbildlich ihre Aufgabe dabei, die Maßnahmen zur Sicherung der Gesundheit der Bevölkerung umzusetzen.

Aber auch andere EU-Staaten vertrauen für ihre Sicherheit unseren Produkten. Derzeit rüstet Frankreich seine Streitkräfte mit einem neuen Sturmgewehr aus unserem Hause aus. Anders als in Deutschland wird die Armee in unserem Nachbarland nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland eingesetzt, etwa zur Terrorabwehr, aber derzeit, wie in den Medien sichtbar, auch zur Unterstützung der Polizei und der Krankenlogistik. Insofern sehen wir Heckler & Koch nicht allein als „Teil der kritischen Infrastruktur“ in Deutschland, so wie es die Bundesregierung tut, sondern als ein Unternehmen, das einen erheblichen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung, zur Sicherung des Friedens und zur Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung in EU und Nato leistet. Besonders in diesen schwierigen Zeiten erweisen sich gut ausgerüstete Sicherheits- und Krisenvorsorgekräfte gerade in Demokratien als unverzichtbar.

Derzeit lernen wir alle ganz besonders wieder die Bedeutung von Frieden, Freiheit und Sicherheit schätzen. Wir können glücklich sein, in einem demokratischen, freiheitlichen und sicheren Land wie Deutschland zu leben. Welche Folgen es hat, wenn Frieden und Freiheit, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Solidarität nicht gewährleistet sind, das bekommen die Menschen in repressiven Staaten nicht nur, aber leider auch in der derzeitigen Pandemie-Krise zu spüren, zum Beispiel in den Philippinen oder Brasilien.

Abschließend: Heckler & Koch hat sich darüber hinaus natürlich Gedanken gemacht, was das Unternehmen im Kampf gegen die Corona-Krise noch tun kann. So haben wir Medizingeräte- Herstellern unsere Hilfe bei der Produktion angeboten. Allerdings wurde dieses Angebot bisher nicht in Anspruch genommen.

Ich würde mich freuen, wenn dies der von Ihnen gewünschten „positiven Antwort“ zumindest nahekommt.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und bitte bleiben Sie gesund!

Marco Seliger
Leiter Unternehmenskommunikation