Greenpeace 16.10.25: Ohne mich! Kein Zwang zur Uniform

Warum eine neue Wehrpflicht Deutschland nicht weiterhilft

Zwang zum Dienst an der Waffe schafft keine Sicherheit – er zerstört Vertrauen und raubt jungen Menschen ihre Freiheit.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat in Deutschland eine Phase beschleunigter Aufrüstung ausgelöst. Mit dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen im Jahr 2022 und einer Grundgesetzänderung 2025, die eine unbegrenzte Finanzierung der Bundeswehr ermöglicht, wurden zentrale finanzielle Hürden für militärische Expansion beseitigt. 

Nun bereitet die Bundesregierung die Rückkehr zur Wehrpflicht vor – in Anlehnung an das sogenannte „schwedische Modell“. Dieses sieht die komplette Erfassung und verpflichtende Musterung aller Männer eines Jahrgangs vor, für Frauen bleibt die Teilnahme daran freiwillig. Durch attraktive Anreize (Führerscheinausbildung, höheres Gehalt usw.) erhofft man sich, die Zahl von jungen Menschen, die sich freiwillig zum Militärdienst verpflichten, deutlich zu steigern. Sollte dies jedoch nicht funktionieren, so enthält das Gesetz direkt die Option, zur Wehrpflicht zurückzukehren und junge Männer zum Dienst an der Waffe zu zwingen. 

Angesichts hoher Abbruchquoten von rund 25 Prozent und mangelnder Attraktivität der Bundeswehr warnen Kritiker:innen vor einer schleichenden Rückkehr zur Wehrpflicht – zumal der Gesetzentwurf dies ausdrücklich vorsieht, falls der freiwillige Dienst scheitert. Eine solche Maßnahme würde dann hunderttausende junge Menschen direkt betreffen und einen tiefgreifenden Eingriff in elementare Freiheitsrechte darstellen.

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