Der Sonderpreis der Jury
Außer Konkurrenz ist der Sonderpreis der Jury. Auch dieses streng gehütete Geheimnis wurde erst beim Festakt gelüftet. Als er im Oktober beschlossen wurde, war noch nicht zu ahnen, welche besorgniserregende Aktualität dieser Preis angesichts der rechtsradikalen und antisemitischen Umtriebe in Deutschland bei seiner Verleihung erhalten wird. Ausgezeichnet wird das Ehepaar Heinz und Hildegard Wienand.
Seit Jahrzehnten erforschen sie die Schicksale von Menschen, die in der NS-Zeit in Feuerbach und in Weilimdorf verfolgt und ermordet wurden. Unermüdlich berichten sie vor allem jungen Menschen in Vorträgen über das Schicksal von Jüdinnen und Juden, politisch Verfolgten, behinderten Menschen, Sinti, Zeugen Jehovas, Homosexuellen oder Männern, die den Kriegsdienst verweigern wollten. Ohne das Ehepaar Wienand gäbe es auch keine Gedenkstele für die Zwangsarbeiter, die bei Bosch in Feuerbach in der Produktion eingesetzt waren. Für die Stuttgarter Stolperstein-Bewegung sei das Ehepaar Wienand das Gedächtnis der NS-Zeit, würdigt die Patin Gudrun Greth dieses Engagement.