Interview mit Jacques Baud*
Zeitgeschehen im Fokus In den Mainstream-Medien wird erzählt, dass Russland in der Ukraine militärisch nur langsam vorwärtskomme. Auch gibt es Berichte, die davon sprechen, dass die Russen grosse Verluste hätten. Dann liest man, was man schon seit dem Beginn des Krieges hört, dass die Russen keine Munition mehr hätten, ganz viele Panzer verlören und so weiter. Was wissen Sie über die aktuelle Lage?
Jacques Baud Zuerst möchte ich eine Bemerkung machen. Wenn wir in den Medien lesen und hören, was Sie gerade erzählt haben, und Macron und die Nato dagegen behaupten, Russland würde Europa angreifen, dann ist das völlig widersprüchlich. Politiker und Medien sollten einmal ihr logisches Denken analysieren. Was uns erzählt wird, ist nicht einmal Propaganda, es ist reine Desinformation. Propaganda kommt aus dem Lateinischen und bedeutet, etwas hervorzuheben, was es wert ist, hervorgehoben zu werden. Propaganda kann Schlechtes oder Gutes hervorheben, aber es bezieht sich auf Dinge, die irgendwo existieren. Das haben wir hier nicht. Es werden bewusst Aussagen kreiert mit dem Ziel, das Bedrohungsbild zu verfälschen. Die Kommunikationsstrategie des Westens besteht darin, zu sagen, dass Russland schwach sei und es nur einer kleinen Anstrengung bedürfe, um es in eine Niederlage zu stürzen. Um die Vorstellung von dieser Schwäche zu verstärken, wird behauptet, dass Russland nicht in der Lage sei, seine Ziele zu erreichen, die es – in Wirklichkeit – nie erklärt hat, sondern die ihm vom Westen unterstellt werden.