Über die Ursachen des Ukraine-Krieges und die Chancen, ihn zu beenden. Ein Gespräch mit Lothar Schröter
Sie sind Militärhistoriker und im März erscheint von Ihnen ein Buch über den Ukraine-Krieg. Beurteilen Sie diesen anders als die Mehrheit in Deutschland, einschließlich der politischen Wortführer, für die alles klar ist?
Mein Buch ist, wie dem Geschichtswissenschaftler aufgegeben, konkret-historisch angelegt. Lenin hatte völlig recht: »Man muss untersuchen, aus welchen historischen Bedingungen heraus der betreffende Krieg entstanden ist, welche Klassen ihn führen und mit welchem Ziel sie ihn führen. Tun wir das nicht, so werden alle unsere Erörterungen über den Krieg nichts als Strohdrescherei, nichts als fruchtlose Wortklauberei sein.« Wenn man zu den Ursachen des Ukraine-Krieges – wie jedes anderen Waffengangs – vordringen will, muss man tief graben. Und, ganz wichtig: Man darf sich nicht von Emotionen, die menschlich zutiefst verständlich sind, übermannen lassen. Sagen wir es mit dem römischen Kaiser Marcus Aurelius: »Denke an den Ursprung jedes Dinges.«