Im kollektiven Westen schwindet der Glauben an die Möglichkeit eines ukrainischen Sieges. In den USA wird über Verhandlungen diskutiert
Konrad Adenauer konnte noch sagen: »Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?« Im Zeitalter des Internets ist das nicht mehr so einfach. So kam vor ein paar Tagen ein bemerkenswerter Sinneswandel des gegenüber Russland konfrontativ eingestellten finnischen Staatspräsidenten Alexander Stubb ans Licht der digitalen Öffentlichkeit. Am 10. Mai – einen Tag nach dem russischen »Tag des Sieges« – hatte er auf X geschrieben, der Weg zum Sieg der Ukraine verlaufe über das Schlachtfeld. Keine drei Monate später, unter dem Datum des 29. Juli, rief er zu »baldigen Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland« auf. Da wollte jemand erkennbar wieder »vor die Welle« kommen.